Altersvorsorge

Einführung der Rentenversicherung

1889 wurde unter Bismarck die Rentenversicherung, wie wir Sie heute kennen, eingeführt.

Das Prinzip war sensationell einfach: nach einem Umlageverfahren haben alle Arbeitnehmer in einen Rententopf eingezahlt und alle Rentenempfänger im hohen Alter daraus entnommen.

Doch warum steht die staatliche Rente heute vor solch großen Problemen?

 

Lebenserwartung

Um die Jahrhundertwende hatten wir in Deutschland eine durchschnittliche Lebenserwartung von 45 Jahren. Heute werden wir im Durchschnitt 76 Jahre alt.

Hierfür sind hauptsächlich die stetig steigenden Erfolge in der Medizin verantwortlich. Viele große Volkskrankheiten sind nahezu ausgerottet. Dieser wünschenswerte Fortschritt drückt sich durch eine immer weiter steigende Lebenserwartung aus.

 

Überalterung

Dieses demographische Problem macht besonders den Rentenkassen zu schaffen. Immer weniger junge Menschen stehen einer wachsenden Zahl von Älteren gegenüber. Nach einer Modellrechnung des Statistischen Bundesamtes wird zur Mitte des Jahrhunderts etwa jeder Dritte über 60 Jahre alt sein. Die immer älter werdenden Menschen beziehen damit immer länger ihre Renten (laut Statistischem Bundesamt in den alten Bundesländern durchschnittlich ca. 16 Jahre), was ein immer höher werdendes Finanzierungsvolumen für die Beitragszahler ergibt.

 

Arbeitszeit

Erschwerend hinzu kommt die Verringerung der vom Gesetzgeber erwarteten Lebensarbeitszeit von mindestens 45 Jahren. Diese dürfte wohl in den seltensten Fällen noch erreichbar sein.

"Wie oft wird doch erst mit 30 Jahren das Studium beendet, um mit 50 Jahren in den verdienten Vorruhestand zu gehen"?

Auch hier bleibt immer weniger Zeit, Beiträge in die Rentenkasse zu zahlen.

 

Beitragsaufkommen

Auch bei den stetig steigenden Beiträgen für die Rentenkasse haben wir so langsam aber sicher die Schmerzgrenze der Beitragszahler erreicht. Bei dem Durchschnittsjahresbruttowert aller Versicherten von z.Z. 29.230,- € fließen bei dem aktuellen Beitragssatz von 19,5 % monatlich 474,98€ in die Kassen unseres Staates.

Wenn dieses - wie nach "Vater Staat" - 45 Jahre passieren soll, würde der Durchschnittsverdiener (sofern er 45 Jahre konstant dieses Einkommen behält und es keine Änderungen vom Gesetzgeber gibt) ca. 256.489,- € einzahlen. Auch die schlechteste private Kapitalanlage sollte diesen Beitragszahler im Rentenalter zum älteren Herrn werden lassen.

 

staatliche Förderungen

Mit dem EStG § 20 fördert der Gesetzgeber die private Altersversorgung. Dieses findet bei der am häufigsten verwendeten privaten Vorsorge, der Lebens- u. Rentenversicherung, Anwendung. Die Erträge hieraus sind nach einer Laufzeit von 12 Jahren steuerfrei, sofern über einen Zeitraum von wenigstens 5 Jahren regelmäßig Beiträge gezahlt wurden. Eine weitere Maßnahme ist das Vermögensbildungsgesetz, VL, oder 478,- € Gesetz genannt. Hier erhalten Sie auf bestimmte Sparformen wie z.B. Lebensversicherung 0% (also keine Förderung), Investmentfonds 20%und Bausparverträge 10% Zulagen auf Ihre Einzahlungen vom Staat und i.d.R. noch Zuschüsse vom Arbeitgeber. Hier muss eine Spardauer von wenigstens 6 Jahren eingehalten werden.

Info´s zur Förderung 2002

 

Typische Rentenirrtümer

So sehen die Fakten aus:

Die Debatte rund um die Rentenpolitik wird häufig sehr emotional geführt - und zwar nicht nur in den letzten Jahren, sondern in jahrzehntealter Tradition. Dabei geraten von Zeit zu Zeit Fakten aus dem Blick.

Leider ist das Wissen darüber, wie das Rentensystem überhaupt funktioniert, auch in der jungen Generation, kein Allgemeingut. Ein Renten-PISA-Effekt, der jede Diskussion über Rentenpolitik erschwert, daher hier ein paar der typischen Rentenirrtümer, die immer noch weit verbreitet sind.

"Ich zahle doch seit Jahrzehnten in die Rentenkasse, das will ich wieder raushaben". Das Geld ist leider weg. Im Laufe der Jahre wurde es ausgegeben, bereits an Rentner ausgezahlt. Seit 23. Februar 1957 gilt das Umlageverfahren. Eine der Kriegsfolgen war der Zusammenbruch der bis dahin auf Kapitaldeckung basierenden Rentenversicherung. Gleichzeitig wird die Rentendynamisierung beschlossen, die Steigerung der Rente nach der Einkommensentwicklung, orientiert an den Bruttolöhnen. 1972 wurde der Zugang zur Rentenversicherung auf Selbständige und Hausfrauen ausgeweitet. Wer als Selbstständiger kurz vor Renteneintritt einen hohen Einmal-Beitrag einzahlte, erhielt eine durchaus lukrative Verzinsung bei der Rentenauszahlung.

"Alle Rentner sind unglaublich reich, genießen das Leben auf Mallorca - und ich muss das bezahlen". Eine der Schwierigkeiten bei der Betrachtung der derzeitigen Rentnergeneration ist die hohe Ungleichheit in der Höhe der Rentnereinkommen. Nach der letzten Statistik bekommt der Standardrentner im Westen eine Rente von 978 Euro. Allerdings: Knapp ein Viertel der Rentner erhalten über 1200 Euro, aber auch rund ein Fünftel der Rentner weniger als 600 Euro. Rentnerinnen erhalten im Westen im Schnitt nur 479 Euro Rente, 37 Prozent erhalten weniger als 300 Euro Rente. Die Bandbreite ist also riesig.

"Alle Rentner sind arm, kommen nur knapp mit ihrer Rente aus". Noch nie war eine Rentnergeneration materiell über die Rentenversicherung so gut abgesichert. Der Alterssicherungsbericht der Bundesrepublik, der allerdings mit Zahlen von 1999 arbeitet, sieht vor allem die Haushalte von Rentnerehepaaren mit einem Einkommen knapp unter 2000 Euro vorne. Einnahmen aus Kapitalvermögen, Vermietung und Verpachtung, selbstgenutzter Wohnraum - die Statistiken deuten darauf hin, dass die Mehrzahl der Rentner ein Auskommen hat, das weit über dem Standard vorausgegangener Generationen liegt.

Allerdings: Gerade im Osten fehlt es an zusätzlichen Einkommen über die gesetzliche Rente hinaus. Der Anteil der Sozialhilfeempfänger in der Altersgruppe beträgt stabil seit Jahren nur 1,5 Prozent, Hinweise auf eine in hohem Maße bestehende "verschämte" Altersarmut, bei der Anspruchberechtigte auf Sozialhilfe verzichten, gibt es nicht. Neue Informationen werden erwartet, wenn die Grundsicherung, die dem Sozialamt den Zugriff auf das Vermögen von Familienangehörigen verwehrt, erste Zahlen vorlegt.

"Im Osten gibt es mehr Rente als im Westen". Die Durchschnittsrenten im Osten (Frauen: 655, Männer 1031 Euro) liegen über den West-Werten (Frauen: 479, Männer: 978 Euro). Allerdings täuscht der Durchschnittsrentner über die wahren Verhältnisse hinweg. Bei den Frauen wird besonders deutlich, dass im Osten eine höhere Quote der Frauenerwerbstätigkeit bestand, aus der dann eigene Rentenansprüche erwachsen. Auch Männer haben im Schnitt mehr Beitragsjahre.

Statistisch verzerrend wirkt aber auch, dass in die Ost-Statistik Rentner eingehen, die im Westen normalerweise Pensionen beziehen oder hauptsächlich privat vorgesorgt haben: Professoren, Lehrer, Ärzte. Im Westen kommen diese Berufsgruppen mit hohem Einkommen (und meist auch hohen Ruhestandsgehältern) in der Berechnung des Durchschnitts nicht vor.

"Die Rentner haben früher viel weniger Beiträge gezahlt". Richtig niedrig war der Beitragssatz nie: 1957 bis1967 betrug er 14 Prozent, stieg dann auf 18 Prozent zwischen 1973 und 1980. Bereits 1985 stieg der Satz auf 19,2 Prozent, ein Satz, der auch 1994 wieder erreicht wurde.

Bei weitem ist die Rente also nicht mehr ausschließlich Beitragsfinanziert, was dem oben genannten Prinzip der Umlageversicherung eigentlich widerspricht. Aber zur Deckelung des Rentenbeitragssatzes wurden, etwa auch durch die Angebung der Mehrwertsteuer finanziert, die Bundeszuschüsse immer weiter erhöht.

 

Fazit

Immer weniger Beitragszahler sollen in immer kürzerer Zeit immer mehr Rentenempfänger mit stetig steigender Lebenserwartung versorgen. Das bedeutet, legen Sie noch mehr Augenmerk auf die anderen Säulen der Altersversorgung.